Pferdegesundheit


Artgerechte Pferdehaltung


Über die vielen Millionen von Jahren der Evolution hat sich das Pferd perfekt an seine Umgebung, die offene Steppenlandschaft, angepasst.


Angepasst heißt, mit diesen Umweltbedingungen verbunden zu sein, in allen Funktionen von ihnen abhängig zu sein, wie ein komplizierter Sicherheitsschlüssel und sein dazugehörendes, ebenso kompliziertes Sicherheitsschloss. Falls an dem Schlüssel eine winzige Veränderung vorgenommen wurde, funktonieren beide nicht mehr zusammen. Wenn an dem Schloss eine geringe Veränderung eingetreten ist (z.B. ein Sandkörnchen reingefallen ist) dann funktionieren Schlüssel und Schloss ebenfalls nicht mehr zusammen.


Genau so, nur viel komplizierter, verhält es sich mit einem Organismus und seiner Umwelt. Das ist eines der schwerwiegendsten Verständigungsprobleme der Menschen. Wenn die Menschen diesen Grundzusammensatz begreifen würden, halten wir viele Krankheiten nicht, wie Rehe, Cushing, Strahlbeinlahmheiten, Muskelverspannungen, Magengeschwüre, Herzprobleme, Stoffwechselkrankheiten – die Liste der Krankheiten ist viel zu lang.


Haltung von Tieren hat schon im Wort etwas von Festhalten an sich. Gerade beim Lauftier Pferd ist das eine besonders fatale Situation mit schlimmen Folgen. Im Laufe der Zeit haben wir Menschen für diese friedlichen Tiere Haltungskonzepte verwirklicht, die ihren natürlichen Bedürfnissen nicht gerecht werden. Wir müssen uns nicht wundern - die überwiegende Zahl der heute lebenden Pferde ist krank. Es fällt nur kaum noch auf wenn es - wohin man auch blickt - leider der Normalzustand geworden ist.


Für mich ist die Haltung in einem Paddock-Trail die am natürlichste Variante, die auch auf kleinem Raum den Pferden die Möglichkeit der freien Bewegung bietet! Unsere eigenen Pferde halten wir seit vielen Jahren nach diesem Prinzip. Sie sind seitdem gesund und vital!



Wie genau sieht eine natürliche Haltungsform aus?


Natürliche artenreiche Nahrung die immer zur freien Verfügung steht, ist ein ganz wichtiger Aspekt. Pferde sind von Natur aus Dauerfresser, das bedeutet das sie auf Grund ihrer Organe immer gutes Heu (keine Silage/Heulage) zur Verfügung haben sollten. Der Magen ist vom Volumen her sehr klein und auf Grund des sauren Milieus (ph Wert von 2) muss immer Nahrung im Magen vorhanden sein um die Säure zu neutraliesieren, ansonsten kann dies zu Magengeschwüren führen. Ein Pferd sollte nie länger als 3 Stunden ohne Heu sein, ansonsten führt dies zu Magenschmerzen welches Stress auslöst und oft der Grund für Koliken ist.


Zur Nahrung sollte gutes Heu, monatlich wechselnde Kräuter, ganzer Hafer, natürliche Mineralien (wie Steinsalz/Himalayasalz, Seealgen, Früchte usw. ), Gras und Äste/Sträucher. Verzichten Sie ganz auf Futter mit synthetischen Zusatzstoffen wie Müsli, künstliches Mineralfutter usw.. Zu beachten wäre auch eine natürliche Körperhaltung mit vorwiegend gesenktem Kopf (nicht Tischhöhe!). Der Pferdekörper ist von Natur aus für einen gesengten Kopf ausgelegt, ansonsten gibt es Probleme mit dem Nacken, Rücken und den Zähnen geben.

Lauftier Pferd

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, 24 Std. freie Bewegung an der frischen Luft (Sommer wie Winter). Pferde sollten sich frei Bewegen können und das ca. 15 km am Tag (in freier Wildbahn laufen sie auch gerne 20-30 km täglich). Auf diese kontinuirliche Laufleistung ist das Lauftier Pferd von Natur her ausgelegt. Bei weniger Bewegung, werden die Organe nicht mehr mit aussreichend Blut versorgt und somit kann der Stoffwechsel nicht richtig arbeiten. Bei jedem Schritt wird durch den Hufmechanismus (Pumpfunktion des Hufes) ein Schnapsglas Blut durch den gesamten Körper gepumt und somit werden die Organe versort. Ist das nicht der Fall, können Stoffwechselkrankheiten wie EMS, Chushing usw. auftreten.

Pferde sind Klimakünstler

Pferde sind Klimakünstler und an wechselnde Temperaturen und Klimaschwankungen gewöhnt. Also sollten auch das Scheren und Eindecken von Pferden überdacht werden.


Mitlerweile werden Pferde das ganze Jahr über eingedekt (Winter-, Übergangs-, Fliegen- und Exemerdecken). Wenn Pferde raus auf die Weiden kommen, ist auf Grund der Decken, keine ausreichende Vitamin D Bildung gegeben, dies ist aber für das Immunsystem sehr wichtig!

Zum Schutz vor Wettereinflüssen brauchen Pferde lediglich einen Unterstand der vor Sonne, Dauerregen und Fliegen schützt. Wenn ich unsere Pferde beobachte, stelle ich immer wieder fest, das sie selbst den sehr selten nutzen.


Pferde sind Herdentiere und somit brauchen sie Sozialkontakt zu ihrenn Artgenossen und das 24 Stunden in einer harmonischen Herde. Eine Herde bietet Schutz und Sicherheit.





Natürliche Umweltbedinungen der Pferde bedeutet:
 

  • 24 Std. dauerhaft Frischluft und Sonnenlicht
  • 24 Std. freie Bewegung - Tag und Nacht
  • 24 Std. freien Zugang zu gutem Heu, keine Heu- oder Silage
  • ganzen Hafer
  • natürliche Mineralien (Seealgen, wechselde Kräuter, Gemüse, Früchte, Steinsalz/Himalaya Salz
  • 24 Stunden in einer harmonischen Herde leben
  • ständig in Bewegung zu sein, ca. 15 km am Tag laufen (kein Tag-Nacht Rhythmus)
  • Ruheplätze im Freien zu haben
  • natürliche Körperhaltung beim Heu- und Kraftfutter Aufnahme (Kopf tief, nicht Tischöhe)
  • kontinuierlich Futter aufnehmen zu können
  • aktiv über das Jahr das Körpeergewicht zu verändern
  • täglicher Wasserkontakt an den Hufen (Huf Bäder)
  • direkten Grundkontakt mit dem natürlichen, ungeschützten Huf (kein Beschlag)


    Von den 122 Millionen Pferden weltweit sind höchstens 10% klinisch gesund. Ca. 10% (12,2 Mio.) sind klinisch unnutzbar lahm. Die restlichen 80% (97,6 Mio.) dieser Pferde sind etwas lahm und haben den Gesundheitstest nicht bestanden.
    Zitat: American Farriers Journal, November 2000, Vol. 26 #6, Seite 5